Mittwoch, 3. Juni 2015

Buchrezension: Adriana Popescu - Lieblingsfühle

Adriana Popescu

Lieblingsgefühle



Inhalt:

Als Layla von ihrer Weltreise zurückkehrt, warten in Stuttgart viele neue Lieblingsmomente auf sie: die erste eigene Foto-Vernissage, das erste Treffen mit ihrem neuen Galeristen und vor allem das lang ersehnte Wiedersehen mit Tristan. Alles scheint endlich perfekt. Doch während Layla sich über ihren plötzlichen Erfolg freut und eine neue Welt voll großer Chancen entdeckt, bemerkt sie nicht, dass sie alles, was ihr einmal wichtig war, verlieren könnte …

Rezension:

"LIeblingsgefühle" ist die Fortsetzung von "Lieblingsmomente". Die Hauptfigur Layla kehrt von ihrer Foto-Weltreise in ihre geliebte Heimatstadt Stuttgart zurück und steht vor der Eröffnung ihrer ersten Ausstellung in einer Galerie. Ihr Mentor und Förderer ist der gutaussehende Galerist David Stiller, der nicht nur Laylas Talent fürs Fotografieren schätzt und sie groß herausbringen möchte.
Zudem sehnt Layla einem Wiedersehen mit Tristan entgegen, der selbst per Interrail durch Südeuropa gereist ist und den sie seit neun Monaten nicht gesehen hat. Die beiden sind so verliebt wie im letzten Sommer, allerdings ist ihre Beziehung durch gegenseitiges Misstrauen geprägt. Tristan sieht in David eine permanente Bedrohung und hat Angst, ihm nicht das Wasser reichen zu können. Layla wiederum ist eifersüchtig auf Stella, talentierte Hobbyfotografin, Nachbarin und beste Freundin von Tristan. Er hatte sie bislang Layla gegenüber nicht erwähnt und dann lernt sie Stella ausgerechnet unter der Dusche in Tristans Wohnung kennen. Weitere Missverständnisse folgen, es herrscht ein Auf und Ab von leidenschaftlichen Gefühlen zueinander und Eifersüchteleien, die schließlich bei einem öffentlichen Eklat enden... 

Der Schreibstil von Adriana Popescu ist so modern und lebhaft wie im Vorgängerroman: wieder fühlt man sich, als erlebe man selbst den Frühling in Stuttgart und sei bei allen Events vor Ort dabei. Musik und Fotografie spielen neben der Liebesgeschichte weiterhin eine zentrale Rolle.

Was sich in "Lieblingsmonente" bereits abgezeichnet hat, kommt in "Lieblingsgefühle" noch stärker zum Tragen. Tristan wird von Layla unheimlich idealisiert, er macht einfach alles richtig und selbst wenn nicht, hat er es ja nicht so gemeint (das kann sie in seinen grünen Augen sehen...). Layla neigt wieder wie in ihrer ersten Beziehung zu Oliver dazu, sich unterbuttern zu lassen und bei den häufigen Streitigkeiten zwischen Tristan und ihr, den Fehler stets bei sich zu suchen. Sie findet immer wieder eine Entschuldigung dafür, warum er verletzen darf und sie nicht. Das Selbstbewusstsein, das sie sich während ihrer Weltreise aufgebaut hat, beginnt zu wanken. Zudem zweifelt sie an ihrem fotografischen Talent, wenn sie die Fotos von Stella betrachtet. Das alles ändert sich allerdings nach der Verleihung des Förderpreises für talentierte Nachwuchsfotografen als Tristan den Status als "Übermenschen" verliert.

Neben der Hommage an Stuttgart dreht sich der Roman um Liebe, Selbstzweifel, Träume und Hoffnung und die Versuche von Layla, es allen Recht zu machen, ohne sich selbst zu verlieren. Bleibt sie ihrer Heimat Stuttgart und Tristan treu oder geht sie den von David Stiller vorgezeichneten Weg der in europäischen Kulturmetropolen gefeierten Fotografin? 
Nach dem Motto "Alles ist nichts, ohne dieses Gefühl" ergeht der Appell an den Leser, stets auf sein Gefühl und die eigene Intuition zu hören.

Auch wenn der Roman den Übergang von der ersten Verliebtheit hin zu einer ernstzunehmenden Beziehung erzählt, hätten ihm mehr Lieblingsmomente und weniger Herzschmerz gut getan. 
Trotzdem: Wer Band 1 nicht aus den Händen legen konnte, wird auch von Band 2 nicht enttäuscht werden.

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