Montag, 15. Februar 2016

Buchrezension: Julie Cohen - Das Gefühl, das man Liebe nennt

Julie Cohen

Das Gefühl, das man Liebe nennt



Inhalt: 

Felicity ist glücklich. Sollte sie zumindest sein, denn sie hat den besten Ehemann der Welt, lebt in einem bezaubernden Cottage, und ihre Kinderbücher sind ein Riesenerfolg. Doch in letzter Zeit kommen immer häufiger Erinnerungen an ihre erste große Liebe Ewan zurück, der ihr vor vielen Jahren das Herz gebrochen hat. Warum verspürt sie plötzlich solche Sehnsucht nach ihm? Felicity kann nicht anders und folgt diesen Gefühlen, die sie selbst nicht versteht. Ist sie dabei, sich zu finden – oder zu verlieren? Fast zu spät erkennt sie, was wirklich mit ihr los ist... 

Rezension:

Felicity ist seit einem guten Jahr mit Quinn verheiratet, den sie kurz nach dem Tod ihrer Mutter kennengelernt hatte. Gemeinsam leben sie in einem Cottage im Heimatort ihres Ehemanns, wo der Dorfgemeinschaft und insbesondere den Schwiegereltern nichts zu entgehen scheint. Quinn arbeitet als Chefredakteur der lokalen Zeitung, Felicity ist Kinderbuchautorin - mit derzeitiger Schaffenskrise und kann von Zuhause aus arbeiten. Während Quinn geradlinig und durchstrukturiert ist, ist Felicity die verträumte Künstlerin, die mit ihrer Mutter nie sesshaft war. 

Als Quinn das Thema Nachwuchs zur Sprache bringt, fühlt sich Felicity überfordert. Zeitglich wird sie von Gefühlen übermannt, die sie nicht einordnen kann. Sie riecht intensiv den Duft von Frangipani, der sie an ihre Liebe zu Ewan erinnert, mit dem sie vor ungefähr zehn Jahren zusammen war, bevor er ihr das Herz gebrochen hatte und zu seiner schwangeren Freundin zurückgekehrt ist. Felicity ist sich plötzlich ihrer Liebe zu Quinn nicht mehr so sicher. Liebt sie ihn wirklich so, wie sie Ewan geliebt hat? Felicity nimmt sich eine Auszeit um ihrer Gefühlswelt klar zu werden und zieht vorübergehend nach London, wo sie vorgibt, in Ruhe an ihrem Kinderbuch arbeiten zu wollen. Dort trifft sie auf Ewan und die unerklärlichen Gefühle, die ihr Arzt als Migräne abtat, kommen häufiger und intensiver wieder. Damit das der inzwischen ziemlich fertige Ewan - trotz gemeinsamer Tochter - von seiner Freundin getrennt ist, hatte sie nicht gerechnet und treibt sie schon fast in seine Arme.

Von Julie Cohen hatte ich bereits den Roman "All unsere Träume" gelesen, der mich auf weitere Romane der Autorin neugierig gemacht hatte. 

Auch der Roman "Das Gefühl, das man Liebe nennt", der wieder von der Beziehung eines jungen Paares handelt, das eine Krise durchlebt, konnte mich rundum überzeugen. 
Der Titel klingt zwar schwülstig, aber es handelt sich definitiv um keinen einfältigen Liebesroman. 
Zentrales Thema ist die Gefühlswelt der zurückhaltenden Felicity, die so zart und zerbrechlich erscheint und offensichtlich den frühen Krebstod ihrer Mutter noch nicht verarbeitet hat. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt und so wurde sie von Quinns Familie herzlich aufgenommen und quasi adoptiert. Quinn ist ein fürsorglicher Ehemann und überschüttet Felicity mit seiner Liebe. Kein Wunder zweifelt Felicity an sich selbst und  ob sie Quinn genügend Liebe geben kann und benötigt Abstand von seiner Obhut. 

Julie Cohen hat erneut einen wunderschönen, besonderen Roman mit Tiefgang und überzeugenden Charakteren geschaffen, der flüssig zu lesen ist, der zu Herzen geht. Ein Roman, der ohne spektakuläre Ereignisse ein Lesevergnügen bis zum Schluss ist.
 

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