Samstag, 23. April 2016

Buchrezension: Kyra Groh - Tage zum Sternepflücken

Kyra Groh 

Tage zum Sternepflücken


Inhalt: 

Layla studiert Musik und ist daran gewöhnt, die zweite Geige zu spielen. Oder vielmehr: das zweite Saxofon. Ihrer Meinung nach liegt es an dem ihr fehlenden Rampensau-Gen. Sie spielt auch in Orchestern, unterrichtet in einer Schule und arbeitet für ihren fahrigen Professor. Hinzu kommen noch ihre Familie – u.a. ihre Mutter, die hauptberuflich Glücksseminare gibt – und Freunde, die sie auf Trapp halten. Für die Liebe bleibt dabei nur wenig Zeit. Bis sie eines feuchtfröhlichen Abends in Julius‘ Bett stolpert – und am nächsten Morgen feststellen muss, dass sie wieder mal nur die Zweitbesetzung ist. 

Rezension:

Layla ist 22 Jahre alt und studiert Musik an der Universität in Frankfurt. Neben dem Saxophon-Unterricht arbeitet sie als "Hiwi" für ihren Professor und Jazzmusiker Jochen Hecker. Dieser möchte "Sweeney Todd" als Musical an der Hochschule inszenieren und Layla ist beim Casting der Darsteller dabei und selbst als Musikerin im Hintergrund als zweites Saxophon involviert. Bereits während der Auswahl der Sänger lernt sie Julius kennen, der die Hauptrolle des mordenden Barbiers übernehmen wird. Auch wenn Julius zunächst einen arroganten Eindruck bei Layla hinterlässt, verbringen sie bereits wenige Stunden nach ihrem Kennenlernen eine Nacht zusammen. Layla kann dies selbst nicht verstehen, schließlich ist sie ihrer Meinung nach mit ein paar Kilos um die Hüften zu viel nicht sonderlich attraktiv, noch ist sie der Typ für One-Night-Stands. Bei diesem sollte es aber eigentlich bleiben, da Julius eine feste Freundin in Berlin hat. Layla, deren letzte Beziehung zu einem Mitstudenten eine Enttäuschung war, ist verletzt wieder nur die Zweitbesetzung zu spielen und versucht Julius so gut es geht aus dem Weg zu gehen. 
Dies ist allerdings leichter gesagt als getan, schließlich begegnen sich weiter bei den Proben des Musicals, Julius selbst wird auf Youtube als aufsteigender Sänger und Gitarrist gefeiert und gibt Laylas Bruder Nick letztlich auch noch Gitarrenunterricht.
Die Anziehungskraft zwischen beiden ist selbst für Außenstehende wahrnehmbar und auch ein gemeinsames Duett findet auf Youtube großen Anklang. Julius hat jedoch aufgrund der Erkrankung seiner Freundin Anna Skrupel, sie zu verlassen. Layla gibt dennoch die Hoffnung auf eine Beziehung mit Julius nicht auf.

"Tage zum Sternepflücken" ist der dritte Roman von Kyra Groh, den ich nach "Pinguine lieben nur einmal" und "Halb drei bei den Elefanten" gelesen habe. Auch dieses Buch handelt wieder von einer jungen, nicht gerade selbstsicheren Protagonistin und ihrem Suchen und Finden der Liebe und ist wie die Vorgängerromane äußerst unterhaltsam und lebensnah geschrieben. Layla und ihre eigenwillige Familie sowie ihr schusseliger Professor sind teilweise stereotyp dargestellt, aber alle sehr sympathisch und machen den Roman zu einem vergnüglichen Leseerlebnis. 

Studentenleben, Musik und ihre Vernetzung mit sozialen Medien sowie viel Gefühl und die Entwicklung von Layla zu einer selbstbewussterin jungen Frau stehen im Vordergrund des Romans. Das Ende ist wie bei typischer Chicklit voraussehbar und auch "Tage zum Sternepflücken" hat keine großen Überraschungen zu bieten. Themen wie die Krebserkrankung der Mutter oder die psychischen Probleme von Laylas Bruder Nick und der Freundin von Julius, Anna, werden nur angerissen, so dass diese im Roman deplatziert wirken und enttäuschend überflüssig sind
Inhaltlich kann der Roman nicht ganz mit ihren beiden anderen Romanen mithalten, die für mich etwas tiefgründiger waren. Dennoch hat mir das Buch aufgrund des sympathisch-flüssigen und witzigen Schreibstils von Kyra Groh wieder gut gefallen, erinnerte es mich doch ein wenig an "Lieblingsmomente" von Adriana Popescu

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