Samstag, 18. November 2017

Buchrezension: Luisa Valentin - Jede letzte Nacht mit dir

Luisa Valentin
Jede letzte Nacht mit dir


Inhalt: 

Daniel Lester ist sehr attraktiv – und sehr unglücklich. Bei einem tragischen Bootsunfall hat er seine Ehefrau verloren, die er einfach nicht vergessen kann und will. Weil seine Familie ihm zunehmend auf die Nerven geht, engagiert er eine Schauspielerin, die ihn zu der mehrtägigen Geburtstagsfeier seines Onkels begleiten und sich als seine Verlobte ausgeben soll. Marla ist in einer glücklichen Beziehung, doch sie braucht das Geld, das sie für das Engagement bekommen wird, sehr dringend.

Unerwartet verspüren beide eine Anziehung, der sie sich bald nicht mehr entziehen können – und so beginnt ein Spiel mit dem Feuer, das sie beide eigentlich nicht wollen. 


Rezension: 

Marla Patry ist 26 Jahre alt und Schauspielerin aus München. Sie lebt mit ihrem Freund Mika zusammen, der ebenfalls Schauspieler ist. Während Mika sich vor Engagements nicht retten kann, ist Marlas Typ weniger gefragt. Als Sandra-Bullock-Look-a-like wird sie, wenn überhaupt, nur für kleinere Rollen besetzt. Da verlockt ein neuer Auftrag ihres Agenten Richard: Für 10.000 € soll Marla an einem verlängerten Wochenende in die Rolle der Lisa Brenner schlüpfen und die Verlobte für Daniel Lester mimen. 

Daniel Lester hat vor drei Jahren bei einem Bootsunglück auf Mallorca seine Ehefrau Silvia verloren und lässt seitdem keine Frau mehr näher an sich heran. Bis auf One-Night-Stands hat er kein Interesse an Frauen und schon gar nicht an einer Beziehung. Seine Familie sieht dies anders und versucht ihn zu verkuppeln, weshalb er bei einer Geburtstagsfeier von Onkel Peter Lisa präsentieren möchte. 

Da es in der Beziehung zu Mika kriselt, hat Marla keine Skrupel, das Angebot anzunehmen. Sie spielt ihre Rolle perfekt, hat allerdings nicht damit gerechnet, tatsächlich mehr für Daniel zu empfinden. Dieser besteht jedoch auf die Einhaltung des Vertrages, was eine Trennung nach dem Wochenende in London vorsieht. 
Doch auch ihn hat die Leidenschaft für Marla gepackt, aber er möchte an seinem Versprechen festhalten, nie mehr eine andere Frau als Silvia zu lieben. 

Als sich Marla und Daniel auf einem Weihnachtsmarkt in München begegnen, ist das Feuer au London neu entfacht und es beginnt ein Spiel, bei welchem Marla bereitwillig mit anderem Namen und Perücke in andere Rollen schlüpft, um immer wieder aufs Neue eine Nacht mit Daniel verbringen zu können. 

Während die körperliche Anziehung zwischen Marla und Daniel sehr anschaulich und ausführlich beschrieben wird und Marla sich regelrecht für Daniel prostituiert, indem sie sich an verschiedene Trefforte locken lässt, vermisste ich durchweg eine emotionale Verbindung zwischen den beiden. Marla steht zwar zu ihren Gefühlen und trennt sich nach ihrer Ankunft aus London direkt von ihrem Freund und auch Daniel redet sich ein, dass sein Interesse für Marla nur körperlicher Natur ist, auch wenn sie von Typ eine ganz andere als seine verstorbene Frau ist. Ihre Gefühle für einander konnte ich aber nach dem kurzen Kennenlernen und der wenigen Zeit, die sie miteinander verbrachten, nicht nachvollziehen. 

Auch wenn mir bewusst war, dass der Roman erotische Inhalte enthält, fand ich es sehr schade, dass die prickelnde Erotik zwischen Marla und Daniel über weite Teile das einzig verbindende Element blieb. 

Der Roman zog sich für mich in die Länge, da die Nächte stets nach demselben Schema abliefen. Zudem wurden beide Charaktere immer unglaubwürdiger für mich. Daniel besteht auf seinem Pakt gegenüber seiner Frau, dass er immer nur eine Nacht mit einer Frau verbringen darf und betrügt sich selbst, indem er sich mit Marla in unterschiedlichen Rollen trifft. 
Marla wirkt einfältig, verkauft ihren Körper an Daniel und lässt sich auch nach London noch mit Aufenthalten in luxuriösen Hotels und teurer Bekleidung locken. Daniel dagegen betont, wie sehr er seine Frau geleibt hat, seine Gedanken kreisen jedoch nur noch um Marla. 
Das vorhersehbare Ende kommt nach langem Hin und Her dann plötzlich ganz schnell, als es Daniel am Grab von Silvia wie Schuppen von den Augen fällt, dass seine verstorbene Frau gewollt hätte, dass er glücklich ist. 

Die Idee hinter dem Roman hat mir gefallen, ich vermisste allerdings die Romantik in dieser Liebesgeschichte und eine tiefere emotionale Verbundenheit der beiden - auf mich leider wenig sympathisch wirkenden - Protagonisten. 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen