Samstag, 2. April 2016

Buchrezension: Gayle Forman - Nur ein Tag

Gayle Forman

Nur ein Tag



Inhalt:

Allysons Leben ist genau wie ihr Koffer – überlegt, geplant und ordentlich gepackt. Doch am letzten Tag ihrer dreiwöchigen Europatour lernt sie Willem kennen. Sofort knistert es zwischen den beiden. Als freier, ungebundener Schauspieler ist Willem all das, was die 18jährige Allyson nicht ist, und als er sie einlädt, mit ihr nach Paris zu kommen, trifft sie spontan eine für sie untypische Entscheidung. Sie ändert ihren Plan und geht mit ihm. Nach nur einem gemeinsamen Tag wird aus dem Knistern ein Brennen … bis Allyson am nächsten Morgen aufwacht und feststellen muss, dass Willem nicht mehr da ist. 

Rezension:

"Nur ein Tag" is der erste Teil des Roman-Duos "Nur ein Tag ... und ein ganzes Jahr" der Bestseller-Autorin Gayle Forman. Es ist ein Jugendbuch, das ich im Rahmen der Lesechallenge des Fischer Leseclubs zusammen mit 49 Leserinnen lesen und diskutieren durfte. 

Angekündigt wurde der Roman als "Ein überwältigendes Buch über Liebe, Identität und die Zufälle des Schicksals" bzw. "Einfach magisch" (booksandbiscuits), weshalb ich vielleicht mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangetreten bin

Die 18-Jährige Allyson hat die Highschool beendet und befindet sich im Rahmen von "Teen Tours" zusammen mit ihrer besten Freundin Melanie auf Europareise. In London lernt sie den Laienschauspieler Willem aus den Niederlanden kennen, der eine Rolle in einem Shakespeare-Stück eines Straßentheaters spielt. Sie ist von seiner lockeren Art schwer angetan und lässt sich von ihm überreden, den letzten Tag ihres Europa-Aufenthalts in Paris zu verbringen, die Stadt, die sie unbedingt noch sehen wollte. 
Im Gegensatz zu ihrer sonst eher bodenständigen Art einer Musterschülerin lässt sie sich auf das Abenteuer ein und verbringt den Tag mit einem Fremden, in einer fremden Stadt - ohne Handy und ausreichend Bargeld. 
In Paris stoßen sie auf mehrere Frauen, die Willem kennt und mit denen er womöglich früher Affären hatte. Allyson, die ihm aufgrund ihres markanten Bobs, den sie sich auf der Reise zugelegt hat, nur als "Lulu" [nach Louise Brooks] bekannt ist, fühlt sich von ihm mehrfach vor den Kopf gestoßen, aber verbringt dennoch eine amouröse Nacht mit ihm. 
Am nächsten Morgen ist Willem verschwunden und Allyson bricht völlig verzweifelt nach London und zurück in die USA auf. 

Zu Hause angekommen, beginnt ihr College-Aufenthalt. In der ersten Zeit dort ist sie launisch, zieht sich zurück, schließt in ihrer WG weder Freundschaften noch nähere Kontakte und lässt sich gehen. Auch das Studium vernachlässigt sie, obwohl sie die Highschool mit Bestnoten beendet hatte. 

Durch eine Vertrauenslehrerin kommt ihr dann die Erleuchtung und sie wechselt nahezu alle Fächerkombinationen, die sie mehr oder weniger auf Wunsch ihrer Eltern belegt hatte. Sie schreibt sich u.a. in ein Schauspiel-Seminar ein, das sich mit den Werken Shakespeares befasst und lernt dort den quirligen Dee kennen, der sie aus ihrer Lethargie befreien und dem Schneckenhaus locken kann. 
Ihre Eltern werden später schwer enttäuscht sein, dass sie nicht in die Fußstapfen des Vaters tritt und das Medizinstudium vorantreibt. 

Nachdem ihre depressive Phase beendet ist, beschließt sie, sich auf die Suche nach Willem zu machen. Sie nimmt einen Job in einem Restaurant an, belegt einen VHS-Französisch-Kurs, spart ihr gesamtes Geld und reist im Sommer zurück nach Paris. 

Das Kennenlernen von Willem und den Aufenthalt in Paris fand ich noch ganz nett und unterhaltsam geschrieben, die übertrieben depressive Phase im College konnte mich aber nicht fesseln. Die Story plätscherte dann nur so vor sich hin, bis sich Allyson endlich ein Herz fasste, nach Willem zu suchen. 
Mir blieb allerdings bis zuletzt unklar, warum sie sich so verhalten hat. Hat sie sich wirklich nach einem gemeinsam verbrachten Tag in Paris so in Willem verliebt, obwohl er sich doch recht zurückhaltend verhielt? Wollte sie ihn nur finden, um mit dem Thema abschließen zu können? 
Das ganze Verhalten Allysons war für mich nicht so richtig nachvollziehbar, weshalb mich auch die Suche nach Willem nicht in den Bann zog. 

Ich denke nicht, dass ich mir den zweiten Band "Und ein ganzes Jahr" lesen werde, um dieselbe Geschichte aus Sicht von Willem zu erfahren. Seine pseudo-geheinmisvolle Art in Paris und die angedeuteten Frauengeschichten sowie eine vermutlich schwierige Kindheit lösen für mich keinen Kaufanreiz aus. 
 

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