Samstag, 20. August 2016

Buchrezension: Michael Pilipp - Der Selbstmord des Papstes

Michael Pilipp

Der Selbstmord des Papstes 




Inhalt: 

Nach einer großen Dürre in Nordafrika strömen Millionen Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, nach Europa. Am Ostersonntag verkündet der neue Papst Innozenz XIV. von der Loggia des Petersdoms aus etwas, das die Welt erschüttert und springt danach in den Tod. Journalistin Ramona und Komponist Manuel erleben in Berlin die Tage des Umbruchs und des Chaos. Zusammen mit ihren Freunden entdecken sie ein furchtbares Geheimnis und geraten dabei in höchste Gefahr. Eine spannende Geschichte über das, was ist, und das, was sein könnte.

Rezension: 

Herr Pilipp ist ein aufmerksamer Leser von Rezensionen seiner Bücher und nimmt sich die Zeit, drauf zu antworten. Auch auf die Gefahr hin, dass sich der Autor von meiner Bewertung auf den Schlips getreten fühlen könnte, möchte ich ihm dennoch ein Feedback zu „Der Selbstmord des Papstes“ geben.

Am Ostersonntag springt das neu gewählte Oberhaupt der Katholischen Kirche, Papst Innozenz XIV., nach einer in afrikanischer Sprache gehaltenen Brandrede vor der Weltöffentlichkeit in den Tod.

Aufgrund einer Hungersnot fliehen immer mehr Menschen aus Nordafrika in Richtung Europa. Auch in Deutschland befinden sich bereits Millionen von Flüchtligen in Auffanglagern, die sich durch den Tod des Papstes darin bestärkt sehen, nicht nur Kirchen zu plündern. 


Der Komponist Manuel und seine Freundin, die BILD-Reporterin Ramona sind wie zufällig bei allen wichtigen Ereignissen in Rom oder Berlin zugegen. Manuel kann deshalb an der Augklärung eines geplanten Kunstraubs durch einen holländischen Professor mitwirken, der die Unruhen gezielt für sich ausnutzen möchte. Zusammen mit den BKA Ermittlern X und Y, die in Personalunion später auch die Personenschützer von Manuel mimen, kann nach einer Entführung von Ramona und einem spektakulären Finale am Brandenburger Tor, das Schlimmste verhindert werden. 

Manuel wird sogar von der Bundeskanzlerin persönlich dazu auserwählt, die Hymne für die Friedenskonferenz in Berlin zu komponieren, in deren Rahmen Billionen von Spendengeldern gesammelt werden sollen. Auch in der Kürze der Zeit stellt dies für den Komponisten kein Problem dar, hat doch seit seinem Osterurlaub in Rom eine Melodie im Ohr, die nur vom Messias selbst sein kann…

Ich hatte das Buch bei einer Verlosung gewonnen und mich auf einen spannenden Roman gefreut, der mit der allgegenwärtigen Flüchtlingsproblematik ein sehr aktuelles Thema behandelt. 

Der Autor baut ein Szenario auf, das utopisch, aber durchaus denkbar ist, auch wenn ich mir eine Anzahl von 13 Millionen Flüchtlingen, die abseits der Bevölkerung in Lagern "konzentriert" werden, nicht vorstellen kann. Darüber hinaus empfand ich die Liebesszenen in diesem ansonsten spannend erzählten Roman unpassend schwülstig und überflüssig.

Bis zu zwei Dritteln des Romans war ich von der Handlung gefesselt und gespannt, welches Ende dieses Szenario nehmen wird. Insbesondere der Komponist Manuel wurde allerdings so zu einem Helden stilisiert, dass die Erzählung immer überzogener und unrealistischer wurde. Geprägt von Zufällen übernimmt Manuel quasi die Ermittlungstätigkeit. Darüber hinaus werden zahlreiche Klischees, wie die Nachbarn - sie in Burka und der Ehemann als Oberhaupt eines (kriminellen?) Familienclans in Berlin - reiche Katholische Kirche, die mehr nimmt als gibt, Stammtischparolen in Bezug auf Kritik an Politik, Flüchtlingen und Ausländern, aneinandergereiht. 

Das letzte Drittel war mir zu überspitzt dargestellt und das Ende enttäuschend bis lächerlich und ärgerlich. 


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