Freitag, 23. September 2016

Buchrezension: Christine Eichel - Der Rache süßer Atem

Christine Eichel

Der Rache süßer Atem



Inhalt: 

Abgründig, weiblich – tödlich.

Immer wieder hat Maria auf die große Liebe gehofft, auf den Mann fürs Leben und das lang ersehnte Kind. Stattdessen erlebte sie Rücksichtslosigkeit, Lüge, Betrug. Als auch Tom sie hintergeht, ihre letzte Hoffnung auf glückliche Zweisamkeit, bricht Maria aus der Opferrolle aus. Schluss mit der Demut! Erbittert rechnet sie ab und nimmt blutige Rache. Ganz oben auf ihrer Liste steht Johannes, der ihre intimsten Geheimnisse preisgegeben hat. Ihm folgen sechs weitere Kandidaten, denen sie Verletzung und Verrat heimzahlen will. Doch dann heftet sich Hauptkommissar Tesoro an ihre Fersen, und ein gefährliches Spiel beginnt.

Ein hochspannender Roman über eine Frau, die die Männer das Fürchten lehrt. 


Rezension: 

Maria ist 39 Jahre alt und arbeitet in einer Kunstgalerie in Berlin. Mit Männern hatte sie von jeher kein Glück. Während die Männer sie nur als Lustobjekt gesehen haben, mit dem sie zeitweise ihren Spaß haben konnten, träumte Maria stets von einer eigenen Familie mit Kindern. Gerade war sie noch mit Tom zusammen, der sie aber nur hingehalten hat, bis er sie letztendlich abservierte. 

Blind vor Wut und Verzweiflung schwört Maria Rache. Alle sieben Ex-Geliebten, die sei betrogen, verletzt, erpresst und gedemütigt haben, sollen noch vor ihrem 40. Geburtstag das Zeitliche segnen. 
Erstes Opfer wird Johannes, der ein sie diffamierendes Buch veröffentlicht hat, das ihre akademische Karriere zerstört hat. Der Politiker Herrmann Sabielski muss sterben, weil er sie gezwungen hat, ihr gemeinsames Kind abzutreiben. Als Tatwaffe kommt dabei jeweils eine andere Waffe aus dem Fundus ihres Großvaters zum Einsatz, die sie illegal bei sich in der Wohnung versteckt hat. 

Auf ihrem Rachefeldzug erlebt die psychopathisch anmutende Maria die Vergangenheit mit ihren Verflossenen wieder, wodurch sich ihr Hass noch verfestigt und sie sich in ihrem Vorhaben bestätigt fühlt.
Dicht auf den Fersen ist ihr Kommissar Tesoro, der allerdings auch ein privates Interesse an Maria zu haben scheint. Lange bleibt auch für den Leser unklar, welches Spiel Tesoro mit Maria spielt. 

In "Der Rache süßer Atem" begleitet man Maria bei jedem ihrer Morde, die Dank ihres Waffenfundus und ihrer Skrupellosigkeit keinen großen Vorbereitungen bedurften. 
Bis zum Ende hat mich Marias Rache an den Männern gefesselt, da ihr abgrundtiefer Hass in Bezug auf ihre Ex-Geliebten auf jeder Seite zu spüren war. Gleichzeit wurde aber auch deutlich, wie verzweifelt und allein sich Maria gefühlt hat. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wer diese wahnsinnige Psychopathin noch stoppen kann. 

Der Thriller liest sich zwar flüssig, für meinen Geschmack hätte ich mir aber ein subtileres Vorgehen der Täterin gewünscht als brachiale Exekutionen. Auch hätten die Details über die einzelnen Waffen für mich keinen so großen Raum einnehmen müssen. 
Gut fand ich, dass Maria tatsächlich für jeden Mord ein eigenes Motiv hatte, wobei man sich schon fragen muss, ob eine Frau allein wirklich so viel Pech mit Männern haben kann. 
Darüber hinaus fand ich es ein bisschen schade, dass nicht nur Maria blind vor Rache war, sondern dass auch ihr gesamtes Umfeld ihr verändertes Verhalten zwar registrierte, aber nicht hinterfragte oder gar mit den Morden in Zusammenhang brachte. 
Nebencharaktere wie Galerist und bester Freund Henry, die vermeintlichen Freunde Evi und Alex sowie die Mutter blieben damit blass.
 

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