Samstag, 12. November 2016

Buchrezension: Sally Hepworth - Wenn du an meiner Seite bist

Sally Hepworth

Wenn du an meiner Seite bist




Inhalt: 

Seit ihr Ehemann Graham vor fast einem Jahr nach einem schweren Unfall ins Koma fiel, sitzt Cate jeden Tag an seinem Krankenbett. Tief in ihrem Herzen muss sie sich jedoch eingestehen, dass sie die Hoffnung längst aufgegeben hat. Als ihre Freundin Céline sie zu sich nach Südfrankreich einlädt, erkennt Cate, wie sehr sie eine Auszeit braucht. Die liebenswert-exzentrischen Bewohner des malerischen Ortes St. Marc bringen sie bald auf andere Gedanken – und sie begegnet Jérôme, einem Fotografen, zu dem sie sich unwiderstehlich hingezogen fühlt. Aber darf Cate, obwohl Graham sie braucht, ihr Herz einem anderen öffnen?

Rezension: 

Cates Ehemann liegt seit knapp einem Jahr nach einem tragischen Unfall an seinem 40. Geburtstag im Koma. Cate besucht ihn zwar täglich am Krankenbett, hat die Hoffnung aber insgeheim aufgegeben, dass ihr Mann noch einmal aufwachen wird. Seine jüngere Schwester Edwina glaubt aber ganz fest daran, dass Graham Fortschritte machen wird und ist gegen eine Beendigung der lebenserhaltenden Maßnahmen. 

Die Einladung von Cates Freundin Céline, sie in Südfrankreich zu besuchen, kommt ihr deshalb sehr gelegen, um abschalten zu können. Céline bringt sie in einem kleinen Segelboot unter und hat ihr vor Ort sogar einen Job in einem Restaurant besorgt, damit Cate keine Zeit hat, ins Grübeln zu geraten. 
Cate genießt das Flair Südfrankreichs und lernt schon bald den interessanten Künstler Jérôme kennen, von dem sie sich als angebliche Witwe nur allzu gern verführen lässt. 
In London war sie eher zurückhaltend und ganz die pflichtbewusste Mitarbeiterin in einer Personalabteilung sowie sorgende, treue Ehefrau. In Frankreich ist sie wie ausgewechselt, gibt sich Jérôme förmlich hin und ist seinen sexuellen Spielchen kompromisslos aufgeschlossen. 
Graham ist für sie verstorben und geriet völlig in Vergessenheit, bis ein Anruf aus der Klinik in London sie erreicht...

Sally Hepworth beschreibt die Kulisse Südfrankreichs und die Mentalität der Menschen in St. Marc sehr anschaulich, so dass sich der Leser wie vor Ort fühlt und das Buch sich trotz des traurigen Hintergrunds um den Unfall von Graham als Urlaubslektüre gut eignet. 

Ich empfand Cates Wandel von der traurigen, liebenden Ehefrau zur lebenslustigen und fast schon gleichgültigen Geliebten zu abrupt. Ihr bis dato geliebter Ehemann geriet mir viel zu schnell aus ihrem Fokus, um sich nicht nur für einen Urlaubsflirt auf eine neue Beziehung mit einem ganz anderen Mann einzulassen.
Zudem waren mir die übrigen Charaktere wie die exzentrische Freundin Céline oder der Künstler und Lebemann Jérôme zu stereotyp dargestellt, so dass der Roman letztlich vorhersehbar war und mir nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. 
 

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