Freitag, 13. Januar 2017

Buchrezension: Clare Mackintosh - Alleine bist du nie

Clare Mackintosh

Alleine bist du nie


Inhalt: 

Zoe Walker führt ein komplett durchschnittliches Leben in einem Londoner Vorort: Sie ist geschieden, hat zwei Kinder und einen langweiligen Job. Eines Tages entdeckt sie auf dem sonst so ereignislosen Heimweg ein Foto von sich in der U-Bahn, daneben eine ihr unbekannte Telefonnummer. Bloß eine harmlose Verwechslung? Zoe ahnt, dass es hier um mehr gehen muss. Doch noch weiß sie nicht, in welcher Gefahr sie schwebt - und wie bald sie alles zu verlieren droht, was sie liebt. 

Rezension: 

Als Zoe Walker auf dem Weg von ihrer Arbeit bei einem Immobilienmakler in Londoner U-Bahn nach Hause sitzt, fällt ihr eine Chiffre-Anzeige in der London Gazette auf, die mit ihrem Foto für eine Erotik-Hotline wirbt. Zunächst ungläubig, stellt sie später fest, dass es sich tatsächlich um ein auf Facebook veröffentlichtes Foto von ihr handelt, das mit ihrem Profil verknüpft ist. 

Auch andere Frauen werben ohne ihr Wissen für die ominöse Hotline, unter deren Rufnummer niemand zu erreichen ist. Als die ersten Frauen (Sexual-)delikten und tödlichen Verbrechen zum Opfer fallen, nimmt auch die Polizei die Ängste Zoes ernst und intensiviert die Ermittlungen, die zu einer Website führen, deren Betreiber es zu identifizieren gilt. 

Zoe fühlt sich auf ihren Arbeitswegen in der U-Bahn inzwischen permanent verfolgt und kann sich nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren. Ihre Panik geht sogar so weit, dass sie damit beginnt, den Täter in ihrem persönlichen Umfeld zu vermuten. Sie verdächtigt einerseits ihren Lebensgefährten Simon, der ihr lange verheimlicht hat, seine Arbeitsstelle als Journalist verloren zu haben. Andererseits misstraut sie auch dem neuen, älteren Freund Isaac ihrer Tochter Katie, dessen schmeichelhafte Art Zoe zuwider ist. 

Die junge Ermittlerin Kelly Swift, die aufgrund eines persönlichen Fehlers in der Vergangenheit degradiert wurde und für die Aufklärung von Delikten in der U-Bahn zuständig ist, erkennt als erstes Zusammenhänge der Übergriffe auf Frauen mit den verübten Morden. Sie drängt darauf, bei der Aufklärung der Mordfälle mitarbeiten zu dürfen und erhält eine zweite Chance für ihre Karriere. 

Der Thriller fesselt von Anbeginn, da man sich als Leser(in) sehr gut in die Situation von Zoe einfinden kann. Sie ist einem Bedrohungsszenario ausgesetzt, mit dem jeder durch den wachsenden Einfluss der modernen Medien konfrontiert werden kann. Am Anfang könnt es sich noch um einen Fall von Stalking handeln, aber als der erste Mord passiert, ist klar, dass die Bedrohung für Zoe nicht nur real, sondern tatsächlich tödlich sein könnte. 

Neben Zoe ist die Ermittlerin Kelly die zweite Protagonistin, aus deren Perspektive "Alleine bist du nie" wechselseitig geschrieben ist. Bei den Ermittlungen spielen auch ihre Erfahrungen aus der Vergangenheit und ihr familiärer Hintergrund eine Rolle, so dass man auch Einblick in das Privatleben der Ermittlerin erhält. 

Neben der laufenden Handlung wird auch die Sicht des Täters in kurzen Kapiteln bedrohlich eingeflochten: "Du tust jeden Tag das Gleiche. Du weißt genau, wohin du willst. Ich auch. [...] Ich sehe dich. Aber du siehst mich nicht." Er scheint allgegenwärtig zu sein, ohne dass die potenziellen Opfer etwas bemerken. 

Im Verlauf des Buches wird der Leser immer wieder auf falsche Fährten gelenkt, bis erst am Ende klar ist, wer der Täter ist, so dass die Spannung kontinuierlich aufgebaut und aufrechterhalten wird. 
Ganz am Ende erschreckt die Autorin den Leser gekonnt mit einem Überraschungsmoment, denn "Alleine bist du nie..."

Fesselnder, sehr moderner Psychothriller. 

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