Montag, 5. Juni 2017

Buchrezension: Benne Schröder - In der Liebe ist die Hölle los

Benne Schröder

In der Liebe ist die Hölle los


Inhalt:

Catalea Morgenstern will eigentlich nur eins: so wenig wie möglich mit ihrer Familie zu tun haben. Denn ihr Vater ist der Teufel und die Hölle seine Firma. Als dann aber ihr Freund wegen ihrer ständigen Geheimniskrämerei Schluss macht, muss Catalea einsehen, dass sie sich ihrer Bestimmung vielleicht doch nicht entziehen kann. Widerwillig steigt sie in das Familienunternehmen ein, doch schon ihr erster Auftrag geht gewaltig schief - und sofort ist die halbe Hölle hinter ihr her. Mithilfe des teuflisch gutaussehenden Totenanwalts Timur gelingt ihr die Flucht, und plötzlich ist nicht nur Cataleas Leben, sondern auch ihr Herz in Gefahr.

Rezension: 

Catalea Morgenstern ist ein Halbblut, eine Tochter des Teufels. Im Gegensatz zu ihrem Vater muss sie ihr Dasein allerdings im Diesseits fristen und ist gezwungen, für ihn als Seelenhändlerin zu arbeiten. In Zeiten von Kriegen, Terror, Fremdenhass und skrupellosen Bankern floriert die Firma des Teufels, weshalb jeder Mitarbeiter gebraucht wird. 

Catakea ist 24 Jahre alt und möchte einfach nur ein "normaler" Mensch sein, sie geht ihrer Tätigkeit deshalb nur halbherzig nach und kann mit der Schickeria der anderen Seelenhändler und überheblichen Totenarbeitern nur wenig anfangen. All ihre Beziehungen zu Männern sind in die Brüche gegangen, da ihre Familie ihre Partner massiv eingeschüchtert und bedroht hat. Ihr letzter Freund Jan musste die Beziehung mit seinem Leben lassen. 

Als Catalea einen neune Auftrag für eine Seele erhält, ist ihr nicht bewusst, dass es sich bei dem Toten um einen Nachkommen aus einem konkurrierenden Haus ihres Vaters handelt. Nach dem Mord, bei dem sie nur zugucken konnte, wird sie nicht nur von der irdischen Polizei verfolgt. 
Unerwartete Hilfe erhält sie vom dem sehr attraktiven Totenanwalt Timur Vargas, zu dem sich Catalea magisch hingezogen fühlt, obwohl er sie zunächst nur herablassend behandelt. Als ihr Beschützer kommt er ihr jedoch unweigerlich näher...

"In der Liebe ist die Hölle los" hatte mich vor allem aufgrund der ungewöhnlichen, aber sehr vielversprechenden Geschichte rund um das Familienunternehmen des Teufels angesprochen. Ich hatte mir einen etwas skurrilen Roman voller eigenwilliger Charaktere und schwarzem Humor versprochen. Während der Beginn auch ganz nach meinem Geschmack sehr kurzweilig und mit einem Augenzwinkern zu lesen war, war der Roman nach dem ersten Auftreten des Totenanwalts Timur seitenweise etwas langatmig zu lesen. Mir waren viele Fakten zu den "sieben Häusern" im Jenseits, den Fürsten, Wächtern, Totenarbeitern, Aposteln und Gefallenen zu detailliert beschrieben, die Kampfszenen zu ausufernd dargestellt. 

Auch wenn es sich um einen fantastischen Plot handelt, der auf humorvolle Weise unterhalten soll, empfand ich die sich abzeichnende Liebesgeschichte zwischen Catalea und Timur als übertrieben klischeebehaftet. Timur ist das sexy "Arschloch" mit einer harten Schale, aber weichem Kern, der sich als allwissender Beschützer in Szene setzt. Catalea ist dagegen die etwas naive, fast schon kindlich wirkende Zicke, die sich in ihren Helden verknallt, es sich aber partout nicht eingestehen möchte. Die sich zwischen beiden entwickelnden Emotionen kamen bei mir nicht wirklich an.

Der Roman entwickelte sich im weiteren Verlauf zu einem Krimi um die Frage, wer und vor allem warum Alessandro Cabianca umgebracht hat. Die Aufklärung des Mordkomplotts sorgt im letzten Drittel des Romans zwar für Spannung, ich hätte mir jedoch einen stärkeren Fokus auf die Familienverhältnisse und die Firma des Teufels sowie vertiefte Auseinandersetzungen zwischen Catalea und ihrem Vater gewünscht, was ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte. . 

Sehr kreativ fand ich die Einschübe "Ratgeber für die Toten. 783. Auflage. Verlag der Finsternis", die einigen Kapiteln vorangestellt waren. 

"In der Liebe ist die Hölle los" überzeugt durch einen ungewöhnlichen Plot und durchdachte Informationen zur Höllenstruktur und einen lebhaften, unterhaltsamen Schreibstil. Weniger gefallen hat mir der eher zähe Mittelteil rund um die Flucht von Catalea vor ihren Verfolgern und die in meinen Augen emotionslose, vorhersehbare Liebesgeschichte zwischen Catalea und ihrem Totenanwalt.

Wer noch mehr über Catalea Morgenstern lesen möchte, kann auf den späten Herbst gespannt sein, wenn Band 2 der Reihe "Zum Teufel mit der Liebe" erscheint. 

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