Samstag, 25. November 2017

Buchrezension: Abby Clements - Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Abby Clements
Ein Kuss unter dem Mistelzweig


Inhalt:

Laurie und Rachel kennen sich seit Kindertagen. Mittlerweile lebt Laurie jedoch in London, wo sie in der Modebranche Karriere macht, und Rachel hat mit Mann und Kindern das Glück auf dem Land gefunden. Als Rachels Schwiegermutter kurz vor Weihnachten ins Krankenhaus nach London muss, beschließen die beiden Freundinnen kurzerhand, Wohnungen zu tauschen – mit turbulenten Folgen. Laurie versucht, sich in das Dorfleben einzufinden und den Mann zu vergessen, der ihr das Herz gebrochen hat. Rachel wiederum fühlt sich in London bald wie zu Hause. Und vielleicht gibt es ja an Weihnachten für alle ein Happy End. 

Rezension: 

Laurie und Rachel sind beide Mitte 30 und seit ihrer Schulzeit eng befreundet, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. 

Laurie ist studierte Modedesignerin und eine Karrierefrau, die als Single in London lebt. Für ihren Job gibt sie alles, so dass die Beziehung zu ihrem Exfreund Jay schon nach kurzer Zeit in die Brüche gegangen ist. Schwer verliebt hat Laurie unter der Trennung gelitten, weshalb ihr bei der Produktion der aktuellen Handtaschenkollektion ein schlimmer Fehler unterlaufen ist. Ihre Firma beurlaubt sie deshalb für zwei Monate. 

Rachel ist Hausfrau und zweifache Mutter und macht sich Sorgen um ihre Schwiegermutter Bea, die unter Schwindelanfällen leidet und für eine Diagnose und anschließende Behandlung zu einem HNO-Spezialisten nach London soll. Rachel möchte Bea nicht allein lassen und beschließt, dass die ganze Familie nach London mitkommt, um Bea beistehen zu können. Die Hotelkosten für den mindestens zweiwöchigen Zeitraum wären zu hoch für den Ehemann, der sich selbstständig gemacht hat und sich anstrengen muss, finanziell für die Familie zu sorgen. 

Ein Anruf bei Laurie - und die beiden Freundinnen beschließen spontan ihre vier Wände zu tauschen. Rachel und ihre Familie ziehen am 29. November in die Penthouse-Wohnung nach London, während es sich Laurie in dem Cottage in dem verschlafenen Dorf bei Leeds gemütlich macht. Für beide beginnen nun zwei Wochen voller neuer Erfahrungen...

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive beider Frauen erzählt. Während Laurie zunächst als unnahbare Frau dargestellt wird, die sich nur für ihren Beruf zu interessieren scheint, ändert sie sich im Verlauf ihres Aufenthalt bei den Dorfbewohnern, die die Frau in High Heels zunächst skeptisch betrachten. Laurie integriert sich jedoch notgedrungen und engagiert sich in der Vorweihnachtszeit auch ehrenamtlich bei den Landfrauen. Zudem nutzt sie ihr Talent als Modedesignerin und peppt die Kleidungsstücke der Frau auf. Sie lernt auch einen Mann kennen, der sie umgarnt, stellt jedoch fest, dass sie für ihn nicht die Gefühle hat wie für Jay. 

Rachel ist jung Mutter geworden und möchte deshalb wie eine Freundin für ihre 15-jährige Tochter Milly sein, die allerdings langsam, flügge wird. Dies führt unweigerlich zu Konflikten, als Milly beginnt, sich für Jungs zu interessieren, Die Stimmung innerhalb der Familie ist zudem gedrückt, da sich sich alle Sorgen um Bea machen, die nach einer Operation sogar ins Koma fällt. Rachel bangt um ihre Schwiegermutter und das Weihnachtsfest, das seit Jahren gleich abläuft und mit festen Traditionen verbunden ist. 

Die Idee des Häusertausches und die damit verbundenen neuen Herausforderungen für die Frauen bieten Stoff für einen unterhaltsamen Roman, die Umsetzung empfand ich allerdings als etwas konstruiert. Dass Laurie für einen groben Produktionsfehler mit einem zweimonatigen, bezahlten Urlaub belohnt wird, mag noch nachvollziehbar sein, da sie bisher als Modedesignerin für einen starken Umsatz der Firma gesorgt hat. Der temporäre Umzug von Rachels Familie nach London empfand ich allerdings weit hergeholt. Die Kinder werden über zwei Wochen aus der Schule genommen, ohne auch nur ansatzweise Ersatzunterricht zu erhalten und auch Rachels Mann kann problemlos von London aus arbeiten. 
Rachel vermittelt zudem ein etwas antiquiertes Frauenbild und ihre Sorgen um ein unbeschwertes Weihnachtsfest erschienen zumal schwerwiegender als die Sorgen um die Schwiegermutter. Laurie dagegen entwickelte sich von einer Frau, die anfangs nicht einmal ein Fertiggericht erwärmen konnte, zu einer begeisterten Weihnachtsbäckerin. 

"Ein Kuss unter dem Mistelzweig" ist eine durchaus unterhaltsame Weihnachtsgeschichte, mit der man sich auf die Feiertage einstimmen kann, sie ist aber auch vorhersehbar und klischeebeladen und leider nicht ganz so charmant und romantisch wie Cover und Titel suggerieren. 



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