Montag, 18. Dezember 2017

Buchrezension: Katharina Bivald - Highway to Heaven

Katharina Bivald

Highway to Heaven


Inhalt: 

An ihrem achtzehnten Geburtstag versprach Anette sich drei Dinge, die sie im Leben tun würde: ein Motorrad fahren, ein Haus zu kaufen und sich um sich selbst kümmern. Fast zwanzig Jahre später sieht die Welt ganz anders aus. Sie lebt in einer Mietwohnung in einer schwedischen Kleinstadt mitten im Nirgendwo. Sie arbeitet in einem Supermarkt, in dem der Klang des Kassenscanners sie langsam in den Wahnsinn treibt. Sie kümmert sich um ihre demente Mutter, und ein Motorrad hat sie auch nicht, noch nicht mal einen Führerschein. Aber sie hat ihre Tochter. Als Emma jedoch auszieht, fällt Anette in ein Loch, aus dem nur ihre beiden besten Freundinnen sie herausholen können, und die Arbeit an einem scheinbar unmöglichen Projekt.

Rezension:

Anette ist 38 Jahre alt und arbeitet im örtlichen Supermarkt einer schwedischen Kleinstadt. Als ihre 19-jährige Tochter Emma flügge wird und zum Studium nach Karlskrona zieht, fällt Anette erst einmal in ein Loch und weiß nichts mit sich und ihrer Freizeit anzufangen. 
Sie übernimmt bereitwillig mehr Schichten im Supermarkt, räumt die Wohnung noch intensiver auf, wienert sogar die Abstellkammer und besucht ihre Mutter im Heim, aber befriedigen tut sie das alles nicht. 
Sie unterdrückt die Sehnsucht, ihre Tochter ständig anrufen zu wollen und besinnt sich auf das, was sie vor ihrer frühen Mutterschaft machen wollte. Sie nimmt sich ein Herz und geht zur Fahrschule, um Übungsstunden für den Motorradführerschein zu vereinbaren. In den ersten Fahrstunden stellt sich Anette denkbar ungeschickt an, aber der junge Fahrlehrer Lukas bleibt geduldig, bis sie auch damit beginnen, sich privat zu treffen...

Neben dem Motorradführerschein widmet sich Anette aber auch einem ganz anderen Projekt: Sie hilft der Organisation des traditionellen Skogahammar-Tag, einem Städtefest, mit und entwickelt dabei einen ungewohnten Ehrgeiz, die örtlich Unternehmen und Vereine für ein Engagement zu gewinnen. 

Anette ist eine sympathische, selbstironische und etwas tollpatschige Protagonistin, die sich nach dem Auszug ihrer Tochter mit einer Midlife Crisis konfrontiert sieht. 
Der Roman ist amüsant zu lesen und sehr unterhaltsam zu verfolgen, wie Anette über ihren Schatten springt, aus ihrer piekfeinen Wohnung heraustritt, wo ihr die Decke auf den Kopf fällt und nach neuen Herausforderungen sucht. 
Während sie mit dem Motorradführerschein einen Jugendtraum auslebt, wird sie in das Projekt um den Skogahammar-Tag eher unfreiwillig hereingedrängt, wächst aber auch da über sich hinaus. 
Auch wagt sie es, sich nach Jahrzehnten der Abstinenz, in der sie in ihrer Mutterrolle aufgegangen ist, sich wieder auf einen Mann einzulassen. 

"Highway to heaven" ist ein kurzweiliger und amüsanter Roman über das Leben in einer schwedischen Kleinstadt und eine alleinerziehende Mutter, die sich neu orientieren muss. 
Gerade weil sich in dem Roman die Ereignisse nicht überschlagen, die Weiterentwicklung von Anette eher sachte erfolgt und auch die Liebesgeschichte keinen allzu großen Raum einnimmt, wirkt die Geschichte realistisch und und aus dem Leben gegriffen. 



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