Donnerstag, 7. Mai 2015

Buchrezension: Alina Bronsky - Scherbenpark

Alina Bronsky

Scherbenpark



Inhalt:

In diesem sehr heißen Sommer ist Sascha siebzehn, und sie hat nur zwei Träume: Sie will ihrer Mutter ein Buch schreiben, und sie will Vadim töten. Was es mit Vadim auf sich hat, warum Sascha ohne Mutter, aber mir ihrer Großtante lebt, wie die Familie durch ein Verbrechen erschüttert und berühmt wurde und was es bedeutet, in ein Dreiecksverhältnis mit einem Journalisten und seinem sechzehnjährigen Sohn zu geraten - all das erzählt sie mit Herz, Witz und einer Energie, die mitreißt.

Rezension:

Der Roman handelt von Alexandra Neimann, genannt Sascha, Russlanddeutsche, die in einem sozialen Brennpunkt bei Frankfurt/ Main wohnt. 
Die 17-jährige Sascha wächst in einem Umfeld voll von Gewalt auf. Ihr Stiefvater Vadim erschießt aus Eifersucht ihre Mutter und deren Freund und verbüßt derzeit seine Haftstrafe. Sascha lebt nun zusammen mit Maria, der Cousine ihres Stiefvaters, die nach dem Mord aus Russland gekommen und kaum der deutschen Sprache mächtig ist, und ihren beidenjüngeren Halbgeschwistern.
Sascha spricht perfektes Deutsch, ist gar hochbegabt und die einzige in der Siedlung, die ein Gymnasium besucht. Sie ist und fühlt sich ihrem gesamten Umfeld gegenüber überlegen. 
Im Gegensatz zu den anderen Menschen, die ihrer Meinung nach keine Träume haben, hat sie sich zwei Ziele gesetzt: Vadim töten und ein Buch über ihre Mutter schreiben.
Diese empfand sie stets als naiv und folglich mitschuldig an ihrem Schicksal - trotzdem möchte Sascha ihren Tod rächen.

Als in der regionalen Tageszeitung ein Artikel über ihren Stiefvater im Gefängnis erscheint, der ihn schon fast als Opfer denn als Täter erscheinen lässt, fährt Sascha in die Redaktion der Zeitung. Dort lernt sie den Ressortchef Volker Trebur kennen, der sich aufrichtig für den Artikel einer Volontärin entschuldigt, und sich ihrer annimmt. Als Sascha es nicht mehr in der Wohnung bei Maria aushält, nimmt sie Volkers Angebot an und zieht zeitweise bei ihm ein. Volkers Sohn Felix verknallt sich Sascha. Sie wiederum lernt in der großen Vorstadtvilla eine Welt kennen, die trotz des gehobenen sozialen Status nicht nur eitel Sonnenschein ist.

Die Protagonisten Sascha erscheint hart, emotionslos und gefühskalt, andererseits ist sie intelligent und belesen und kümmert sich liebevoll um ihre beiden Geschwister. deren Erziehung ihr unheimlich wichtig ist. Im Verlauf des Romans erkennt man, dass sie sich ihre harte Schale zugelegt hat, um im "Scherbenpark" nicht vor die Hunde zu gehen und ihre Gefühlswelt zu schützen. Sie wirkt unnahbar und fast schon arrogant, aber ihre freche und sarkastische Art machte sie mir dann doch sympathisch. 

Alina Bronsky hat einen sehr flotten Schreibstil. Jeder Satz ist vor allem zu Beginn des Romans knallhart formuliert. Das Buch selbst ist in keine Abschnitte oder Kapitel untergliedert, so dass es einem schwerfällt, es zur Seite zu legen.

Ein knackig geschriebener Roman voller Wut und Traurigkeit, aufgelockert durch Saschas sarkastische Art, die mich auch zum Schmunzeln brachte. Sowohl für erwachsene als auch jugendliche Leser empfehlenswert!
Für die Freunde des bewegten Bildes wurde der Roman 2013 unter dem gleichnamigen Titel verfilmt.

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