Samstag, 6. August 2016

Buchrezension: Anna McPartlin - Die letzten Tage von Rabbit Hayes

Anna McPartlin

Die letzten Tage von Rabbit Hayes



Inhalt: 

Erst wenn das Schlimmste eintritt, weißt du, wer dich liebt. 

Stell dir vor, du hast nur noch neun Tage. Neun Tage, um über die Flüche deiner Mutter zu lachen. Um die Hand deines Vaters zu halten (wenn er dich lässt). Und deiner Schwester durch ihr Familienchaos zu helfen. Um deinem Bruder den Weg zurück in die Familie zu bahnen. Nur neun Tage, um Abschied zu nehmen von deiner Tochter, die noch nicht weiß, dass du nun gehen wirst. 


Die Geschichte von Rabbit Hayes: ungeheuer traurig. Ungeheuer tröstlich. 

Rezension: 


Der Roman beginnt mit der Fahrt von Mia „Rabbit“ Hayes ins Hospiz. Rabbit ist 42 Jahre alt, hat Krebs im Endstadium und wird sterben, Weder sie noch ihre Angehörigen können die niederschmetternde Diagnose so ganz akzeptieren, nachdem Rabbit den Krebs schon einmal besiegt hatte.
Vor allem ihre Mutter Molly klammert sich an das Leben ihrer jüngsten Tochter und sucht weiter nach alternativen Therapien oder kontaktiert Wunderheiler. Vater Jack ist wie betäubt und schafft es anfangs nicht einmal seine sterbende Tochter im Hospiz zu besuchen. Besonders schwer ist es allerdings für die 12-jährige Tochter Juliet, die noch nicht begreift, wie aussichtslos die Situation ist und dass ihre Mutter nie wieder nach Hause kommen wird.

Das Buch dreht sich in Gänze um das Abschiednehmen und wie Familienangehörige und Freund von Rabbit mit der ausweglosen Situation umgehen. Durch Rückblicke in die Kindheit und Jugend von Rabbit und vergangene Situationen mit ihrer Tochter bekommt der Leser Einblicke in die lebhafte Familie Hayes: die starke Mutter Molly, die die Familie als Matriarchin zusammenhält, Schwester Grace und ihr Mann Lenny mit den nervenaufreibenden Söhnen, die langsam erwachsen werden oder Bruder Davey, der als Musiker in den USA ein unstetes Leben führt. Man erfährt auch manches über Rabbits große Liebe zu dem Sänger Johnny, der selbst viel zu früh gestorben ist. Der Vater ihrer Tochter spielt in dem Roman überhaupt keine Rolle, selbst als es darum ging, wer am Ende für Juliet sorgen soll.

Ich habe mit das Buch aufgrund der vielen begeisterten Rezensionen gekauft. „Ungeheuer traurig. Ungeheuer tröstlich“ sollte der Roman sein.
„Die letzten Tage der Rabbit Hayes“ bietet wenig Überraschendes – von Anbeginn ist klar, dass Rabbit im Hospiz sterben wird. Der Leser wird insofern nicht mehr mit dem Hoffen auf Heilung, sondern mit dem reinen Trauerphasen vom Leugnen (Tochter Juliet), über Emotionsausbrüche (Schwester Grace) bis zum Loslassen des Sterbenden konfrontiert.
Ohne Frage ist es ein Buch, dessen roter Faden das Sterben eines geliebten Menschen ist, sehr traurig. Allerdings empfand ich den Roman dennoch nicht als so bewegend oder außergewöhnlich berührend geschrieben, wie ich ihn mir vorgestellt hatte.

Aufgrund der Vielzahl der Personen, die am Sterbebett Abschied nehmen und die man in der Gegenwart und in Rückblicken als Freund oder Angehörigen von Rabbit kennen lernt, wird kein Charakter tiefgehend betrachtet. Vora allem die besondere Beziehung von Rabbit und Johnny, die von einer kindlichen Schwärmerei in Liebe endete, empfand ich als unpassend in die Handlung integriert. Diente die Geschichte am Ende nur dazu, zwei Liebende im Tod zu einen, auch wenn Rabbit als bekennende Atheistin eher nüchtern mit dem Leben nach dem Tod umging? Auch hätte eine Such nach dem Vater von Juliet für Konflikte sorgen und damit dem Roman mehr Reiz verleihen können.

Am Ende bleiben nur der von Anfang an vorhersehbare Tod und eine irische Bilderbuchfamilie, die durch ein enges Familienband die Trauer gemeinsam bewältigen wird.


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